Griechenland + Kondition + Wasserversorgung
Beim Training für den Marathon fühle ich mich so, wie sich Griechenland fühlen muss (vorausgesetzt ich interpretiere die Berichterstattung richtig). Ich will zwar toll da stehen, aber keine Anstrengungen dafür unternehmen. Aber leider ist das Leben kein Ponyhof. Übrigens ein dämlicher Spruch, denn ein Ponyhof ist scheiße anstrengend. Also Zähne zusammen beißen und durch.
Mein zweiter langer Lauf – 26 Kilometer – war nur mit Gehpausen zu bewältigen. Langsam bekomme ich eine Vorstellung davon, was es heißt für den Marathon zu trainieren. Aber das war ja auch Teil des Pakets: u.a. herauszufinden, welche Bequemlichkeiten ich aufgeben muss, welche Gewohnheiten ich ändern sollte und ob und wenn ja, wie ich mich und meine Tage neu organisiere.
Was gut zu funktionieren scheint, ist die Konditionierung. Der 45-Min.-Dauerlauf am Tag nach dem langen Lauf funktionierte gut. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es an dem Tag kühl und bedeckt war. Der Temperaturunterschied zum Vortag, als es an die 30 Grad und schwül war, betrug 10, 12 Grad. Das hat das System schon um einiges belastet. Als es beim langen Lauf bei Kilometer 13 zuzog, fand ich das ziemlich gut. Die Menschen, die ihr wohl verdientes Wochenende am See genießen wollten, wahrscheinlich weniger. Soviel zum Thema ‚gutes Wetter‘.
Problematischer empfand ich ohnehin die Wasserversorgung. Insbesondere nachdem ich noch mal im Marathonbuch geblättert hatte und heraus gefunden habe, dass ich den 26-Kilometerlauf wohl sowieso zu schnell angegangen bin – sprich, ich hätte nicht nach Gusto laufen sollen, sondern noooch viiiel laaangsaaamer. Wasser also. Zwei so kleine Fläschchen, wie sie an den Standardgürteln sind, sind für lange Läufe zu wenig. Hinzu kommt, dass die ganz schön nerven können, wenn sie auf den Hüften hängen und beim Laufen dagegen schlagen. Mehr würde ich also auch nicht haben wollen. Da stellt sich eher die Frage, wo man unterwegs nachfüllen kann. Da hatte ich Glück und kam an einem kleinen Hotel in einer Nebenstraße vorbei, das entweder ganz oder gerade geschlossen hatte. Vorne hatte es einen Wasserhahn. Mit dem sicheren Blick des Durstigen habe ich nicht nur ihn sofort entdeckt, sondern auch den feuchten Fleck darunter: er war nicht abgestellt!