Am 9. Februar ist es wieder soweit. Die Berlinale beginnt. Wie jedes Jahr hat mich die Liste mit den ersten Filmankündigen nicht so wirklich vom Stuhl gerissen. Aber mal unter uns Pfarrerstöchtern: Anhand welcher Kriterien soll man schon vorab in Begeisterungstänze ausbrechen? Dass der Eröffnungsfilm ein Biopic über den Jazzmusiker Django Reinhardt ist?! Die Idee diesen Film auszuwählen, ist definitiv großartig – und bestimmt super-PC. Es passt auch zur Berlinale, die einerseits mit politischen Themen punktet (als Sinti wurde Reinhardt von den Nazis verfolgt), gerne Musik- und französische Filme sowie Erstlingsarbeiten zeigt.
Doch ob es auch künstlerisch standhält, werden zumindest ich, die Kollegen, Premierengäste und einige wenige Normalos erst am 9. Februar erfahren. Das gleiche (bis auf das Datum) gilt für alle anderen Filme. Klar ist: ich freue mich drauf. Auch auf den größten Quatsch, denn Berlinale ist wie zappen: gucken was es gibt und wenn es nicht gefällt, weg damit und zum nächsten Film. Zwischendurch darf man sich dann aufregen, lästern, freuen oder einfach nur in der Ecke hängen, um neue Energien zu sammeln.
Aber wie findet man nun die Filme, die einem irgendwie zusagen könnten? Ganz ehrlich? Das ist verdammtes Glück! Da hatte ich 2014 schon drüber geschrieben. Aber es hilft, im Online-Festivalkatalog die Inhaltsangaben zu lesen. Dann weiß man zumindest, ob einem das Thema zusagt. Sich nach Schauspieler- und Regisseursnamen zu richten, ist nicht immer hilfreich. Grundsätzlich gilt: offen sein. Und das bedeutet, in die anderen Sektionen zu schauen, als den Wettbewerb, denn die echten Perlen finden sich dort. Auch die diesjährige Berlinale wird wieder um die 400 Filme in 10 Sektionen zeigen. Alle kann man nicht sehen, will man auch nicht und muss man genauso wenig. Wichtig ist nur, dass man von der Abenteuertour Berlinale ein paar tolle Entdeckungen mit bringen kann.